Seminar: Opfer und Täter in einer Person – vom Umgang mit Macht und Ohnmacht in der Traumatherapie

Termin: 24 und 25. November 2017 mit Prof. Dr. med. Martin Sack

Menschen, die Grenzen anderer verletzen und Gewalt ausüben, sind in aller Regel selbst Opfer körperlicher Gewalt und wurden als Kind entwertet, gedemütigt oder schwer vernachlässigt.
Eigene gewaltbereite Potentiale entstehen in traumatischen Situationen typischerweise durch Einfühlung in den gewaltausübenden Täter. Durch Abspaltung aus dem Erleben und dann weiter verstärkt durch ängstliches Vermeiden der Auseinandersetzung mit eigenen belastenden Erfahrungen, können Gewaltpotentiale eine Eigendynamik entwickeln, die sich einer bewussten Kontrolle entzieht und dadurch die Gefahr der Weitergabe beispielsweise an die eigenen Kinder birgt. Sowohl als auslösende Problematik, wie auch als Therapiethema entscheidend wichtig ist der Zugang zu Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit sowie deren Aufarbeitung und Bewältigung.
Psychotherapie zielt auf eine Reduktion der Traumafolgesymptomatik und hilft bei der Verarbeitung belastender Erinnerungen. Bei Opfern von vorsätzlich ausgeübter Gewalt in der Kindheit ist es darüber hinaus wichtig, vorhandene eigene täterhafte Seiten in den Blick zu nehmen und sich z.B. mit Gewaltphantasien oder aggressiven Emotionen (oder deren völligem Fehlen) auseinanderzusetzen. Anhand von Fallgeschichten (gerne auch der Seminarteilnehmer) werden Chancen, aber auch Schwierigkeiten und Grenzen der therapeutischen Arbeit mit Gewaltopfern anschaulich gemacht.

Seminarzeiten: Freitag 15 -20 Uhr und Samstag 9 – 14 Uhr
Kosten: 330 €
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