Traumatisierungen durch körperliche Erkrankungen und medizinische Behandlungen
Dr. med. Michael Hase

Schwere körperliche Erkrankung und medizinische Behandlung bedeuten oftmals eine ernsthafte Bedrohung und das Erleben hilflosen Ausgeliefertseins. Dies wird augenfällig, wenn man das Phänomen des intraoperativen Awareness, des Erwachens in der Narkose, betrachtet. Nach aktuellen Untersuchungen ist mit etwa 8000 bis 16000 Ereignissen dieser Art allein in der BRD jedes Jahr zu rechnen. Aber auch weniger dramatische Ereignisse im natürlichen Verlauf der Erkrankung oder durch Behandlungsmaßnahmen können Folgen hinterlassen. Posttraumatische Belastungsstörung allerdings nicht immer einfach zu diagnostizieren und zu behandeln. Eine beachtenswerte Anzahl der Patienten in psychosomatischer Rehabilitation leidet unter den psychischen Folgen somatischer Erkrankung, z.B eines Apoplex oder einer koronaren Herzerkrankung, bzw. der notwendigen somatischen Behandlung. Die Prävalenz der PTBS und die Auswirkungen auf den Verlauf sowie den Funktionsstatus sind hier nicht zu unterschätzen. In diesem Workshop sollen die Besonderheiten der Behandlung bei dieser Patientenpopulation dargestellt werden. Dabei wird die Arbeit mit der EMDR Therapie besonders berücksichtigt werden. Anhand von Videodokumentationen werden Behandlungen von Patienten mit kardiologischen und neurologischen Grunderkrankungen dargestellt. Überlegungen zur Auswahl der Zielerinnerungen führen zu einem Behandlungsalgorythmus. Der Umgang mit Körpererinnerungen wird anhand von Fallbeispielen erarbeitet werden.
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